Modul Telewartung

Mit der homebook® Bauteildatenbank wird erstmalig künstliche Intelligenz (KI) bei der Betriebsüberwachung von Kleinkläranlagen eingesetzt.
Die aktuellen, technischen Richtlinien verlangen bei Kleinkläranlagen die Vorortwartung durch fachkundiges Personal in festen Regelintervallen.
Diese Fachkundigen-Wartung vor Ort verbraucht zwei endliche Ressourcen:
- Fachkundige Arbeitskräfte, im Schnitt > 1 h pro Wartung
- Transportfahrt, im Schnitt 30 km pro Wartung, Fahrt mit einem PKW
Ziel der homebook® TeleWartung ist die Schonung dieser Ressourcen bei mindestens gleichbleibender Qualität der Wartung.
Die utp-Definition für den Begriff der Telewartung ist eine einfache Formel:
Fachkundige Intelligenz „Over-the-Air (OTA)“
+ DiWapp® (Digitale OTA Wartungsapp)
+ homebook® Modul Bauteildatenbank
+ Künstliche Intelligenz
=Telewartung
Die Idee der homebook® TeleWartung basiert auf den Erfahrungen in der Medizin. In ländlichen Gebieten mit einem Mangel an medizinischen Fachpersonal hat sich mittlerweile die „Telemedizin“ erfolgreich etabliert. Fachpersonal stellt mithilfe von visuellen elektronischen Hilfsmitteln Diagnosen und leitet den Patienten unter Nutzung von Chatsoftware bei Selbstbehandlungen an.
Die fachkundige Wartung bei Kleinkläranlagen ist von einem Fachbetrieb im vorgesehenen Regelintervall gemäß Wartungsanleitung durchzuführen. Als Fachbetriebe gelten betreiberunabhängige Betriebe, deren Mitarbeiter (Fachkundige) aufgrund ihrer
Berufsausbildung und der Teilnahme an einschlägigen Qualifizierungsmaßnahmen über die notwendige Qualifikation für Betrieb und Wartung von Kleinkläranlagen verfügen.
Zusätzlich sind Betriebskontrollen durch „Sachkundige“ in ebenfalls festgelegten Regelintervallen notwendig. Als „sachkundig“ werden Personen des Betreibers oder beauftragter Dritter angesehen, die aufgrund ihrer Ausbildung, ihrer Kenntnisse und ihrer durch praktische Tätigkeit gewonnenen Erfahrungen gewährleisten, dass sie Eigenkontrollen an Anlagen sachgerecht durchführen.
Was ist homebook® TeleWartung? Sie verbindet den Wartungsfachkundigen und den Sachkundigen an der Kleinkläranlage digital „On-the-Air“. Von TeleWartung wird auch gesprochen, wenn der Wartungsfachkundige einen nicht-wartungsfachkundigen Handwerker
bei der Reparatur überwacht. Künstliche Intelligenz (KI) hilft bei der Wertung der Onlinedaten.
Der Kleinkläranlagensachkundige ist in der Regel der Betreiber und in die Funktion seiner Kleinkläranlage eingewiesen. Er überwacht die mechanischen Ein- und Anbauteile sowie die hydraulischen Abläufe der kompletten Anlage in bestimmten Zyklen. Für die analytische Ablaufkontrolle sowie für Rückschlüsse aus der Kontrolle der mechanischen Abläufe auf die Reinigungsleistung fehlt jedoch die fachkundige Ausbildung.
Mithilfe des homebook® TeleWartung Moduls werden Arbeiten vor Ort unter Verantwortung eines ausgebildeten Fachkundigen, der einen Sachkundigen mit elektronischen, visuellen Hilfsmitteln anleitet und überwacht, durchgeführt.
Als TeleWartung bezeichnet werden nicht nur Video-Telefonate, sondern auch das Ablesen von Messgeräten, auf die der Fachkundige visuell oder auch per Schnittstelle aus der Entfernung Zugriff hat. Bei der Wertung von Ereignissen und Zuständen wird der Sachkundige und auch der Fachkundige zurzeit durch automatisierte Algorithmen unterstützt. Soweit möglich, wird hier zukünftig künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen, entsprechende Programmiertätigkeiten sind in Arbeit.
Eine Grundvoraussetzung für die TeleWartung ist die digitale Bauteildatenbank sowie die Digitale Wartungsapp (DiWapp®). Ebenso unabdingbar ist eine entsprechende digitale Infrastruktur; für den Wartungs-Videocall benötigt der Sachkundige in der Regel ein
Smartphone, einen Laptop oder einen Computer mit einem ausreichenden Internetzugang.
Erforderliche Dokumentationsarbeiten erfolgen durch beide Beteiligte direkt im Webportal.
Der Wartungsumfang wird zusätzlich bestimmt durch die teilautomatisierte Bauteildatenbank im Webportal. Eine Stückliste aller technischen Einbauteile gibt Wartungsintervalle des Herstellers vor, ohne den Ermessensspielraum einer visuellen Kontrolle.
Zusätzlich zum Onlinezugang zum Modul für die homebook® TeleWartung werden vor Ort
benötigt:
- ein auf den Kläranlagentyp eingewiesener Sachkundiger, der mit der Örtlichkeit vertraut ist (in der Regel die Person, die die monatlichen Eigenkontrollen durchführt) sowie die Bereitschaft die erforderlichen Wartungsarbeiten unter fachkundiger Anleitung
durchzuführen - abgestimmt auf die Gegebenheiten alle für eine monatliche Eigenkontrolle notwendigen Gerätschaften zuzüglich Probenehmer
- Smartphone mit Internetzugang; Wort- und Bildübertragung muss am Kläranlagenbehälter, an der Einleitstelle sowie am Schaltschrank möglich sein
Der Ablauf einer homebook® TeleWartung ist wie folgt:
- Der Wartungskunde schließt einen entsprechenden Wartungsvertrag mit einem autorisiertem Wartungsunternehmen ab.
- Der Kläranlagenbetreiber wird durch das homebook® Portal rechtzeitig an eine bevorstehende Wartung seiner Anlage hingewiesen und erhält eine ausführliche Anleitung.
- Der Kunde loggt sich in das Portal ein und wählt einen passenden Termin aus der Übersicht aus (der zugewiesene Fachkundige hat im Voraus bereits eine Auswahl an freien Terminen eingestellt).
- Sobald der Termin gebucht ist, wird eine „Wartungsbox“ an den Sachkundigen verschickt. Diese enthält, abgestimmt auf den Kläranlagentyp, alle notwendigen Gerätschaften zur Durchführung der Wartung sowie eine Probenahmeflasche.
- Zum vereinbarten Termin muss ein eingewiesener „Sachkundiger“ mit den für die Eigenkontrolle notwendigen Gerätschaften anwesend sein. Dieser bereitet die
TeleWartung vor:- Schaltschrank öffnen, Betriebsbuch online aktualisieren
- Erforderliche Deckel (Behälter, Probenahmeschacht, Versickerung, …) öffnen
- Der Sachkundige wählt sich mit seinem Smartphone in das homebook® TeleWartungsmodul ein und
- lädt ein Foto des Betriebsbuches mittels der vorgesehenen Funktion in das homebook® Portal und aktualisiert das elektronische Betriebsbuch. Diese Tätigkeit entfällt bei Kleinkläranlagen mit Telemetriemodul
- lädt ein oder mehrere Fotos des Schaltschrankes in das Webportal
- lädt ein oder mehrere aktuelle Fotos mit Sicht in die geöffneten Deckel an die vorgesehene Stelle in das Modul TeleWartung
- lädt nach Angabe des Fachkundigen aktuelle Detailfotos der technischen Einbauteile in das Portal
- stellt eine visuelle Wort- und Bildverbindung zu dem Fachkundigen her und montiert das Smartphone anschließend als Bodycam (Körperkamera)
- erledigt unter Kontrolle und Anweisung des Fachkundigen alle erforderlichen
- Wartungs- und Analysearbeiten; der Fachkundige wird dabei unterstützt durch den vollautomatischen Datenabgleich in der Datenbank
- nimmt mit Fernunterstützung eine Wasserprobe und füllt die leere Probeflasche aus der Wartungsbox
- lädt ein Foto des Imhof Trichters in das homebook® TeleWartungsportal
- verpackt die Wartungsbox versandfertig und schickt diese über DHL als Retoure zurück
- Der Fachkundige analysiert nach Posteingang die Ablaufprobe
- Der Fachkundige sichtet alle Unterlagen und wertet abschließend die Wartung
- Der Fachkundige erstellt den finalen Wartungsbericht und speichert diesen im homebook®
Der Kunde bucht pro homebook® TeleWartung 20 Minuten Onlinezeit des Fachkundigen. Nichtverbrauchte Zeit bleibt 6 Monate als Beratungszeit für Unvorhergesehenes stehen. Über den dauerhaft bestehenden homebook® TeleWartung-Zugang können jederzeit weitere Fachkundigentermine gebucht werden. Diese sollten durch eine einschlägige Fotodokumentation des Kunden über das anstehende Problem vorbereitet sein.
So zum Beispiel bei einer Störung oder einem sonstigen technischen Problem. In solchen Situationen hilft der Anruf-Wartungsservice. Der Fachkundige hilft falls nötig auch bei der Fehlersuche. Sollte sich die Angelegenheit nicht aus der Ferne klären lassen, leitet der Servicetechniker die Frage an den Vor-Ort-Service weiter oder reserviert bereits einen Termin. Der Online-Ersatzteil-Service garantiert verfügbare Ersatzteile auch früh morgens und spät abends.
Auch für die Einsatzplanung des Wartungsfachkundigen bringt die TeleWartung Vorteile. Der Disponent oder Wartungsunternehmer ordnet speziell für den Anlagentyp geschulte Mitarbeiter zu. Bei Problemen können kurzfristig auch mehrere Spezialisten mit Rat und Tat im Rahmen einer Konferenzschaltung helfen.
Leider sind nicht alle möglichen Einsatzfälle für die TeleWartung geeignet. Grundsätzlich entscheidet der Fachkundige, ob die Bearbeitung per TeleWartung möglich ist oder nicht.
In manchen Fällen kann der physische Vor-Ort-Termin eines fachkundigen Wartungsmonteurs nicht ersetzt werden. Typische Fälle sind hier zum Beispiel elektrotechnische Probleme der Kleinkläranlage, die spezielle Fachkenntnisse voraussetzen oder Reparaturen, die ein Einsteigen in die Abwasseranlage erfordern.
Um Anfahrtskosten zu sparen, ist in diesen Fällen eine mögliche Telekooperation zwischen einem Fachmann vor Ort und dem Wartungsfachkundigen zu prüfen. Das homebook® Modul TeleWartung mit der vernetzten Bauteildatenbank bietet hierfür die optimale Arbeitsgrundlage, auch wenn bei weiterreichenden Problemen mehrere Spezialisten zusammenhelfen möchten
